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Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 09.03.2005

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Drei Jahre für Raub in Alterkülz

26-jähriger Täter stand gestern in Bad Kreuznach vor Gericht - Fingerabdruck auf der Geldforderung überführte den Dieb

Im September vergangenen Jahres hatte der Fall für Schlagzeilen gesorgt: Ein maskierter Räuber überfiel die Raiffeisenbank Alterkülz und bedrohte einen Bankangestellten mit der Pistole. Der 26-jährige Täter musste sich jetzt vor Gericht verantworten.

SIMMERN/BAD KREUZNACH. Nach fünf Monaten Untersuchungshaft hatte ein 26 Jahre alter Mann aus Simmern gestern seinen Verhandlungstermin vor dem Bad Kreuznacher Landgericht. Mit einer ungeladenen Schreckschusspistole überfiel er am 22. September des vergangenen Jahres gegen 12.20 Uhr die Zweigstelle Alterkülz der Raiffeisenbank Kastellaun. Der gelernte Maurer, der sich mit einem schwarzen Tuch maskierte, bedrohte den Bankangestellten und forderte ihn mit Hilfe eines Zettels auf, die Bargeldbestände in einen Leinensack zu stecken.

Auf den Zettel hatte er geschrieben: "Das ist ein Überfall, bitte Tasche voll machen! Danke!" Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, habe der Räuber seine Waffe durchgeladen, berichtete der Bankkaufmann als Zeuge. "Ich war zunächst wie gelähmt und wusste nicht, was ich machen soll." Ein Kollege, der in einem Nebenraum arbeitete, bemerkte von dem Vorgang in dem Kassenraum nichts. Insgesamt habe er bereits 15 bis 20 000 Euro in die Tasche gepackt. Weil sich kein Kunde im Schalterraum befunden hatte, für den eine Gefahr hätte bestehen können, löste der Mitarbeiter dann aber einen Mechanismus aus, der Sicherheitswände aus dem Schaltertresen hervorschnellen ließ. So überrascht ergriff der Räuber ohne Beute die Flucht, konnte aber wenig später von der Polizei gefasst werden.

Das Gericht verurteilte den Mann, der die Tat zugegeben hatte, zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und blieb damit ein Jahr unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Zur Urteilsbegründung sagte der Vorsitzende Richter Volker Mey, besonders das Geständnis und die nicht geladene Schreckschußwaffe hätten zu diesem relativ niedrigen Urteil geführt.

Er habe keine schöne Kindheit gehabt und sehr unter der Trennung seiner Eltern gelitten, erklärte der in Kirn geborene Angeklagte zu Beginn des Prozesses.

Das habe in der Vergangenheit zu Alkoholmissbrauch geführt. Mehrfach vorbestraft ist der junge Mann wegen Körperverletzung und anderer Delikte. Im Gefängnis will der gescheiterte Räuber, der letztlich durch einen Fingerabdruck, den er auf dem Zettel hinterlassen hatte, überführt werden konnte, nun an einem Lehrgang zum Schweißer teilnehmen.    (rm)


Der 26-Jährige, der 2004 die Raiba in Alterkülz überfiel, wurde jetzt verurteilt.   Foto: W. Dupuis


Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 09.03.2005, Seite 15.

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